2012 – Auf dem E5 von Saltaus nach Verona

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Auf der Nordseite des Alpenhauptkamm regnet und teilweise schneit es sogar leicht. Wir beschliessen deshalb am 15. Juli 2012 mit dem Auto auf die Südseite zu fahren, weil dort das Wetter besser und beständiger zu sein scheint. Viele Fernwanderer kennen ja den E5, der in der Regel in Oberstdorf gestartet und in Meran beendet wird.  Wir beschliessen auf dem etwas unbekannteren Teil des E5  zu wandern und in Saltaus im Passeiertal zu beginnen. Unser Ziel ist Verona, das wir am 28. Juli 2012 nach 13 Etappen erreichen.

Gesamte Strecke: 240 km
Gesamte Höhenmeter
– im Aufstieg: 11.862 HM
– im Abstieg: 12.351 HM

1. Tag:  Fahrt nach Saltaus und Eingehtour rund um die Hirzer Hütte.
2. Tag:   Hirzer Hütte – Meraner Hütte.
3. Tag:   Meraner Hütte – Bozen – Bauernkohlern.

4. Tag:   Bauernkohlern – Oberradein.

5. Tag:   Oberradein – Gfrill.
6. Tag:   Gfrill – Segonzano.

7. Tag: Segonzano – Palú del Fersina.

8. Tag:   Palú del Fersina – Levico Terme.
9. Tag:   Levico Terme – Passo Coe.
10. Tag: Passo Coe – Rifugio Achille Papa.
11. Tag: Rifugio Achille Papa – Rifugio Campogrosso.
12. Tag: Rifugio Campogrosso – Maregge – Croce.
13. Tag: Croce – Montecchio.
14. Tag: Montecchio – Verona


 

1. Tag:   Fahrt nach Saltaus und kurze Eingehtour rund um die Hirzer Hütte.
Strecke Eingehtour: 5,4 km
Höhenmeter
– im Aufstieg 248 HM
– im Abstieg  297 HM

Wir fahren um 5:30 Uhr von zu Hause ab. Auf dem Timmelsjoch ist es mit 3,5 Grad noch sehr kalt. Als wir in Saltaus gegen 10 Uhr ankommen schaut schon etwas die Sonne hervor und es verspricht ein schöner Tag zu werden. Das Auto dürfen wir auf dem Parkplatz der Talstation der Hirzer Seilbahn stehen lassen. Mit der Gondel geht es hinauf zur Bergstation. Von dort ist es ein gemütlicher Spaziergang zur Hirzer Hütte (1.983m), wo wir unser erstes Quartier nehmen. Zum Einlaufen machen wir eine kleine Wanderung auf dem Almenweg über Rotmoos zur Mahdalm, wo wir eine gute Speckknödelsuppe geniessen. Ab und zu nieselt es ein wenig, dann scheint wieder die Sonne. Zurück zur Hütte geht es auf dem E5, auf dem wir in den nächsten Tagen nach Verona laufen wollen. Viele Leute übernachten nicht auf der Hütte und wir scheinen die einzigen zu sein, die Richtung Süden wandern.

Auf dem Timmelsjoch ist es noch recht frisch.

Auf dem Parkplatz der Talstation in Saltaus.

Mit der Gondel geht es nun nach oben.

Von der Bergstation Klammeben …

… sind es nur 700m bis zur Hirzer Hütte.

Probeliegen im Doppelbett. Aber gleich …

… geht es auf eine kleine Eingehtour.

Morgen müssen wir dort hinauf in den Sattel.

Rast bei der Mahd-Alm.

Erster Hinweis auf den E5.

Es nieselt ein wenig und die Sonne scheint. Denn ohne Sonne gäbe es keinen Regenbogen.

Margret schaut kritisch zum Himmel hinauf. Wie das Wetter wohl die nächsten Tage wird?

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2. Tag:   Hirzer Hütte – Meraner Hütte.
Strecke: 10,6 km
Höhenmeter
– im Aufstieg 836 HM
– im Abstieg  875 HM

Heute geht es los. Wir brechen um 8 Uhr auf. Es ist noch kühl, aber die Sonne zeigt sich schon. Von der Hütte geht es gleich steil hinauf, zuerst über Almböden dann im Geröll bis kurz unterhalb der Hirzerscharte. Ab hier müssen wir auch die Hände zu Hilfe nehmen, denn ein paar kleine (unschwierige) Klettereinlagen bleiben uns nicht erspart. Nach 1 h 45 min stehen wir auf dem Joch (ca. 2.680m) und haben eine herrliche Rundumsicht. Auf der anderen Seite geht es auf dem im oberen Bereich kurz schmalen Gebirgsjägersteig hinab zu den Altranalmböden. Von dort führt ein leicht zu begehender Bergweg in stetigem Auf und Ab zum Kratzberger See, der zu unserem Erstaunen mit einem kleinen Sandstrand aufwartet. Bis hierher sind wir alleine unterwegs. Am See hat es jedoch zahlreiche Leute, die von der nahen Seilbahnstation des Skigebiets Meran 2000 hier her wandern. Über das Missensteiner Joch (2.128m) geht es hinab zur Meraner Hütte  (1.960m), unserem heutigen Quartier. Wir bekommen ein schönes Doppelzimmer mit fließend Kalt- und Warmwasser und einem Balkon. Vor der letzten Talfahrt der Gondel leert sich die Terrasse, so dass nur noch ein paar Fernwanderer unter sich sind. 

Blick hinüber in die Texelgruppe. Aber der Wegweiser zeigt uns den Weg in die andere Richtung.

Es ist zwar noch frisch, aber das Wetter wird toll.

Wir verlassen die Hirzerhütte und steigen über Almböden der Hirzerscharte entgegen.

Der Weg wird nun langsam steiniger.

Durch die Felswand geht der Weg hinauf in den Sattel. Man muss zwar die Hände etwas benutzen, aber er ist nicht schwierig.

Jetzt sind wir oben. Herrlicher Blick ins Vinschgau bis zum Ortler.

Auf den Altranalmböden.

Der Weg zum Kratzberger See.

Vom Kratzberger See geht es zum Missensteiner Joch.

Hier sieht man schon unser Tagesziel, die Meraner Hütte.

Die Tagesgäste sind weg und wir sind nahezu alleine.

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3. Tag:   Meraner Hütte – Bozen – Bauernkohlern.
Strecke: 25,2 km
Höhenmeter
– im Aufstieg 557 HM
– im Abstieg  1.109 HM

Wir starten um 7:30 Uhr. Bei herrlichem Wetter und guter Fernsicht in die Dolomiten, das Ultental und das Vinschgau geht es von der Hütte über schöne Grasberge auf einem einfach zu begehenden Weg vorbei am Kreuzjöchl (1.981m), zum Kreuzjoch (2.086m) und zum Auenjoch (1.925m). Den Abstecher nach links zu den sehenswerten Stoanernen Mandln lassen wir heute aus, da wir sie schon auf einer anderen Tour bewundern konnten. Wir nehmen vielmehr den direkten Weg Richtung Möltner Kaser (1.766m). Von dort geht es hinab über Almflächen zum Parkplatz Schermoos und dann wieder kurz hinauf nach Langfenn mit seinem Kirchlein St. Jakob. Hier machen wir eine Getränkepause, bevor wir über eine mit Lärchen bestandene Hochebene, den Salten, nach Jenesien aufbrechen. Wir kommen gegen 13 Uhr in Jenesien an. Die Gondel, mit der wir nach Bozen hinab wollen fährt aber erst wieder um 15 Uhr. Mit viel Glück erreichen wir noch den Bus, der uns bis zum Bahnhof nach Bozen bringt. Wir halten den Bus auch für die bessere Alternative, da die Talstation der Gondel etwas außerhalb von Bozen ist und der Weg zur Seilbahn von Bauernkohlern vom Bahnhof kürzer ist. Die Seilbahn nach Bauernkohlern bringt uns schnell zur Bergstation und nach einem Aufstieg von einer 3/4 Stunde im Wald, wobei wir uns nicht im klaren sind, ob der gewählte Weg der richtige ist, erreichen wir das Gasthaus Schneiderwiesen (1.400m), in dem wir übernachten. Tatsächlich hätte es einen kürzeren Weg hierher gegeben. Eine deutsche Schulklasse, die hier ihre Ferien verbringt, nimmt es mit der Nachtruhe nicht so genau. Aber nachdem wir der Klasse und den Betreuern spät in der Nacht unsere Schlafwünsche kommuniziert haben herrscht Ruhe. 

Wir sind noch nicht weit gekommen und schon wird es warm.

Breit zieht sich der Weg über die Grasberge von der Meraner Hütte bis zum Auenjoch.

Die Dolomiten grüssen in der Ferne.

Beim Kreuzjoch (2.084m) …

… und dann beim Schilderbaum des Auenjochs (1.924m).

Der „Verliebungsbaum“ kurz vor dem Möltner Kaser zeigt seine Wirkung.

Auf den Almwiesen des Möltner Kaser.

Rast in Langfenn mit seinem markanten Kirchlein.

Der Weg über den Salten nach Jenesien.

Wilde Gesellen am Wegesrand.

Von Jenesien fahren wir mit dem Bus nach Bozen und laufen zur Talstation der Bergbahn, die uns nach Bauernkohlern bringt.

Schönes Holzhaus in Bauernkohlern.

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4. Tag:   Bauernkohlern – Oberradein.
Strecke:  21,0 km
Höhenmeter
– im Aufstieg  931 HM
– im Abstieg   730 HM

Heute morgen ist der Himmel schon strahlend blau und es verspricht ein heisser Tag zu werden. Wir starten um 8 Uhr und es geht gleich steil in den Wald hinauf. Bei einer Marienstatue, bei der wir eine vermeintliche Abkürzung nehmen verlaufen wir uns natürlich sofort. Da wir immer weiter von der vermuteten Richtung abkommen drehen wir um und gehen den ganzen Weg zurück. Tatsächlich biegt der E5 in einer Kurve, die wir abgeschnitten haben, nach rechts Richtung „Totes Moos“ ab. Vorbei am Steinegg Hof, wo ein Bauer und sein Sohn beschwerlich einen Acker pflügen, und am Wölfe Hof erreichen wir nach ca. 3 Stunden Deutschnofen. Durch den Ort geht es hindurch und dann in einer weiten Kehre relativ eben im schattigen Wald, zuletzt aber sehr steil hinauf zum Kloster Maria Weißenstein. Hier machen wir eine Pause und besichtigen die Klosterkirche. Danach geht es weiter steil hinauf in den Wald, später jedoch eben dahin bis zur Bletterbachschlucht, eine Art Grand Canyon im Kleinen. Diese Schlucht müssen wir queren. Auf einem Bergpfad geht es steil hinab in das sogenannte „Butterloch“, wo ein Wasserfall 30m in die Tiefe stürzt. Geht es auf der einen Seite steil hinab, so geht es in der Regel auf der anderen Seite steil hinauf. So ist es auch hier. Wieder oben angekommen geht es in rd. 1 Stunde nach Oberradein. Im Gasthof Roter Adler bekommen wir ein Zimmer. Der Gasthof ist noch richtig familiär, wo der Hausherr mit der Suppenschüssel von Tisch zu Tisch geht und die Teller füllt.

Aufbruch vom Gasthaus Schneiderwiesen.

Im Wald geht es steil nach oben.

Hier haben wir uns kurz verlaufen, weil wir eine große Kehre abkürzen wollen.

Wieder auf dem richtigen Weg.

Hier wird der Pflug mit einer Winde des Traktors gezogen.

Der Riese Titsch im Wald vor dem Wölflhof.

Am Wölflhof.

Jetzt geht es nach Deutschnofen.

Deutschnofen.

Der Weg hinauf zum Kloster Maria Weißenstein.

Nach einer ausgiebigen Rast im Klostergarten …

… geht es zunächst steil im Wald hinauf Richtung Bletterbachschlucht.

Blick zurück auf das Kloster Maria Weißenstein.

Der Weg hinab in die Bletterbachschlucht.

Beim Butterloch.

Jetzt geht es wieder hinauf nach Oberradein.

Das Gestein ist hier ganz weiss.

Über einen Wiesenweg zum schön gelegenen Örtchen Oberradein.

Auf der Terrasse des Gasthauses Roter Adler.

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5. Tag:   Oberradein – Gfrill.
Strecke:  18,8 km
Höhenmeter
– im Aufstieg  848 HM
– im Abstieg   1092 HM

Auch heute scheint das Wetter zum Wandern wie geeignet. Wir brechen um 8 Uhr auf, gehen zuerst auf einem Fahrweg zum Wastlhof und dann auf einem Waldweg hinab nach Unterradein. Von dort geht es kurz auf der Strasse, bald aber weiter hinab durch den Wald nach Kaltenbrunn. Hier decken wir uns mit Getränken ein, bevor wir nach einem kleinen Umweg -wieder mal verlaufen- nach Truden aufsteigen. Durch Truden geht es im Ort zunächst bergab und dann beginnt derAufstieg zum Ziss-Sattel. Vom Sattel geht es in „Konkurrenz“ mit Mountain-Bikern zur Hornalm, wo wir eine gute Speck- und Käseplatte serviert bekommen. Weiter geht es vorbei am Lago Bianco, einem Hochmoor im Wald, nach Gfrill zum Gasthaus Fichtenhof (1.330m), unserem heutigen Etappenziel. 

Auf dem Waldweg nach Unterradein.

Hier hat sich Gestein vom Hang gelöst. Der Weg ist aber gut passierbar.

Weiter geht es nach Kaltenbrunn.

Hinter Kaltenbrunn geht es nur kurz die Strasse entlang …

… dann biegt man links auf einen Waldweg ein. Wir haben die Strasse fälschlicherweise zuerst nach rechts auf einen schönen Weg verlassen.

Aufstieg zum Zias-Sattel.

Rast bei der Hornalm.

Auf dem Weg nach Gfrill kommen wir an einem Hochmoor mit dem Lago Bianco vorbei.

Unser Etappenziel Gfrill mit Blick hinab ins Etschtal zur Salurner Klause.

Das Abendessen im Gasthaus Fichtenhof ist übrigens das Beste auf der ganzen Wanderung.

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6. Tag:   Gfrill – Segonzano.
Strecke:  20,9 km
Höhenmeter
– im Aufstieg  575 HM
– im Abstieg   1.231 HM

Kurz hinter Gfrill geht es in den großen Salurner Wald, den wir für lange Zeit nicht verlassen. Außer Forstarbeitern treffen wir hier niemanden. Der Wald macht teilweise den Eindruck, als ob er magisch wäre. Man denkt gleich an den Wald im Film „Herr der Ringe“. Einsam liegen die Häuser der Baita Rodar, wo wir vorbeikommen. Am Rifugio Potzmauer werden wir von Flugsau(g)riern, so nennen wir die großen Pferdebremsen, angegriffen. Nach einem wahren Gemetzel gehen wir als Sieger hervor und können den Weg fortsetzen. Kurz hinter der Hütte kommt im Wald eine T-Kreuzung ohne Richtungshinweis. Wir nehmen den rechten Weg, haben aber dann Zweifel und wandern zurück, nehmen dann den linken Weg bis dieser im Nirgendwo endet. Rechts wäre also richtig gewesen, also wieder zurück. Unser nächstes Ziel ist der Lago Santo (Heiliger See), den wir gegen 11:30 Uhr erreichen. Kurz nach dem See geht es in einem zum Wanderpfad umfunktionierten, aber derzeit trockenen Bachbett hinab nach Cembra. Von dort geht es auf einem Gehweg neben der Strasse nach Faver. Beeindruckend sind die Brunnen in den Ortschaften, die früher wohl zum Wäsche waschen genutzt wurden. Von Faver aus können wir schon unser heutiges Ziel Segonzano sehen. Leider hat zwischen den beiden Orten der Fluss Avisio eine tiefe Schlucht gegraben, die beidseitig mit Weinreben bepflanzt ist. Wir müssen deshalb steil hinab zu einer Brücke, die den Fluss überspannt, und auf der anderen Seite durch Weinberge noch viel steiler hinauf. Bei der Apotheke zeigt das Thermometer 32 Grad. Das einzige „Hotel Alle Piramidi“, das wir ansteuern, hat alle Zimmer belegt. Wir bekommen vom Wirt jedoch noch eine riesige Ferienwohnung für uns alleine. In der Nacht gibt es den ersten Regen mit einem starken Gewitter.

Kaum sind wir aufgebrochen zwickt schon der Schuh, also noch mal neu binden.

Im Salurner Wald.

Bei der einsam gelegenen Baita Rodar.

Hier ist ein Reh versteckt.

Das Rifugio Potzmauer liegt schön im Wald. Es gibt aber viele Pferdebremsen.

Nochmals Blick hinab zur Salurner Klause, der Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino.

Margret lässt sich die Himbeeren am Wegesrand nicht entgehen.

Hier ist mitten im Wald kurz vor dem Lago Santo ein Künstler tätig gewesen.

 

Das heilige Wasser hat es Margret angetan.

Zu einem Heiligenschein hat es trotzdem nicht gereicht.

Hier erfolgt der Abstieg in einer Art Bachbett. Wenn es regnet dürfte es hier schlüpfrig sein.

Unter uns Faver und gegenüber Segonzano. Dort müssen wir hin.

Der erste Aprikosenbaum zeigt, wir kommen in den Süden.

Der Jakobsweg geht in die andere Richtung.

In diesem grossen Brunnen wurde früher sicher die Wäsche gewaschen.

Durch Weinberge geht es auf einem Asphaltsträsschen, später auf einem nicht asphaltierten Weg hinab in die Schlucht des Avisio.

Das Castello di Segonzano.

Die Brücke über den Avisio.

Der sehr steile Aufstieg nach Segonzano.

Blick zurück nach Faver.

Unsere Unterkunft in Segonzano.

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7. Tag:   Segonzano – Palú del Fersina.
Strecke:  14,3 km
Höhenmeter
– im Aufstieg  1.035 HM
– im Abstieg    275 HM

Als wir am Morgen Segonzano verlassen hängen noch die Wolken im Tal und ab und zu nieselt es, so dass wir zum ersten Mal unsere Regenschirme herausholen müssen. Wir verlassen den Ort bergwärts zu den Erdpyramiden, die aber infolge des Nebels und des Laubs an den Bäumen von der Strasse aus nicht gut zu erkennen sind. Über Quaras geht es im Regen nach Bedollo, wo heute zum ersten Mal die Sonne hervorkommt. Allerdings ist dies nur ein kurzes Zwischenspiel. Beim Aufstieg auf der Asphaltstrasse zum Redebuspass fängt es wieder stark an zu regnen und auch von Blitz und Donner bleiben wir nicht verschont. Wir finden zunächst einen Unterstand unter dem vorspringenden Dach eines Schuppens. Nachdem das Gewitter vorbei ist wandern wir im Regen zur Passhöhe. Dort finden wir einen Unterschlupf in einer Gaststätte, wo wir uns mit einer Käse- und Wurstplatte stärken. Nachdem der Regen aufhört wandern wir die Strasse hinab nach Palú del Fersina, wo wir im Albergo Rosa Alpina (1.350m) eine Unterkunft finden. 

In Segonzano hat es noch teilweise schöne alte Gassen und Winkel.

Der E5 ist nicht schwer zu finden.

Bei den Erdpyramiden fängt es an zu nieseln.

In Quaras endet das Asphaltsträsschen.

Auf einem Waldpfad geht es nach Bedollo.

Es hellt auf aber leider nur kurz. Am Redebuspass finden wir vor einem Gewitter mit Starkregen Schutz unter dem Vordach eines Schuppens. 

Nach dem Regen geht es weiter Richtung Palú del Fersina. 

An zweisprachigen Plakaten und Aufschriften an Häusern merken wir, dass wir hier in eine deutsch/bajuwarische Sprachinsel kommen.

Das Albergo Rosa Alpina.

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8. Tag:   Palú del Fersina – Levico Terme.
Strecke:  19,4 km
Höhenmeter
– im Aufstieg  1.100 HM
– im Abstieg   1.018 HM

Das Wetter zeigt sich wieder von seiner besseren Seite. Zunächst auf der Dorfstrasse, dann auf einem Wirtschaftsweg und zuletzt auf einem Bergsteig geht es hinauf zum Erdomolosee (2.006m). Der See wird umrahmt von der Cima di Cave, dem Monte del Lago und dem Pizzo Alto. Leider ist die Hütte am See nicht mehr bewirtschaftet. Nach einer kurzen Rast geht es weiter zur Forcella del Lago (2.213m). Von dort steigen wir über den breiten Grat an den Westabstürzen des Pizzo Alto ab. Zahlreiche Schützenstellungen erinnern an den 1. Weltkrieg. Ein kurzer Ab- und Anstieg über künstlich angelegte Wege mit Seilsicherung bringt uns zum Passo la Portella. Da sich immer mehr dunkle Wolken zeigen verzichten wir auf den Aufstieg zum Monte Gronlait und wählen den Abstieg zur Malga Presa. Diese Entscheidung ist richtig, da wir auf dem Weg zum Weitjoch (La Bassa) von einem Hagelschauer überrascht werden. Im Regen geht es hinab zur Malga Masi und nach einem längeren Marsch im Wald nach Vetriolo Terme. Durchnässt fallen wir gleich im ersten Gasthaus ein und bestellen etwas zu Essen und zu Trinken. Da es nicht zu regnen aufhört, bitten wir die Bedienung, uns ein Taxi zu bestellen, das uns nach Levico Terme bringen soll. Da es sich um ein Großtaxi handelt, gewinnen wir noch drei weitere Wanderer für die Fahrt und teilen uns die Kosten. Ein Quartier finden wir im Hotel Vittoria. Am Abend wird es wieder schön. Wir gehen zum See, der richtig warm ist. Ein Spaziergang durch den Ort und ein englischer Chor bei der Kirche runden den Abend ab.

Zunächst geht es auf einer Asphaltstrasse, bald aber auf einem Bergpfad hinauf zum Lago di Erdemolo.

Am Lago di Erdomolo (2.006m). Das Rifugio ist leider nicht mehr bewirtschaftet.

Ein Reh auf dem weiteren Wegverlauf. Bis wir dort oben sind ist es aber weg.

Auf dem Passo del Lago (2.213m).

Margret macht erst mal eine Pause. Links führt der Weg hinauf auf den breiten grünen Grat, der zum Passo la Portella führt.

Die Aussicht (oben und unten) vom Passo del Lago. 

Der Weg links vom Grat (in Gehrichtung) zum Passo la Portella. Hier gibt es übrigens  Unterstände aus dem 1. Weltkrieg.

Hier hat es einige kleine Teiche, interessanterweise mit unterschiedlicher Färbung. Der hintere Teich ist fast milchig trübe, die anderen klar.

An dem senkrechten Fels im Hintergrund führt der Weg unten vorbei. Bei gutem Wetter bereitet er keine Probleme. Bei Regen oder bei vorhandenen Schneeresten kann er unangenehm schmierig werden.

Am Passo la Portella (2.334m). Normalerweise führt der Weg von hier nach rechts hinauf zum Monte Gronlait. Da Regenwolken aufziehen nehmen wir die Schlechtwettervariante und steigen durch das Val Portella nach La Bass ab, wo sich die beiden Wege wieder treffen.

Zur Not kann man hier auch einen Regenguss überstehen.

Die Vorsicht war richtig. Es hagelt sogar ein wenig und dann fängt es an zu regnen.

La Bassa (1.834m), eine große grüne Hochebene.

Durchnässt erreichen wir Vetriolo Terme. Deshalb nehmen wir von hier ein Taxi und fahren nach Levico Terme.

Hier ist das Wetter wieder besser, so dass wir noch einen Spaziergang zum See machen können.

Das Wasser ist sehr warm.

Unser Quartier, das Hotel Vittoria.

Bei der Gratisvorführung eines englischen Chors. Schön klingt der Abend aus.

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9. Tag:   Levico Terme – Passo Coe.
Strecke:  21,0 km
Höhenmeter
– im Aufstieg  1.686 HM
– im Abstieg   423 HM

Wir brechen um 8:30 Uhr auf. Über den Bergen hat es noch dunkle Wolken. Der Wirt des Hotels meint aber, dass es noch ein sonniger Tag werden wird, und er hat recht. Wir laufen Richtung Bahnhof und von dort in 1 Stunde auf Asphaltstrassen nach S. Guilana. Dort geht es gleich steil ins Valle Piciavacca, das von einem Bach in den Fels und Hang geschnitten ist. Die heutige Etappe geht eigentlich nach Luserna, von wo man am nächsten Tag, entweder früh um 6:30 Uhr oder spät um 12:30 Uhr mit dem Bus nach Carbonare fahren muss. Wir versuchen deshalb auf den Umweg nach Luserna zu verzichten und den Mittagsbus auf halber Strecke am Rifugio M. Rovere zu erreichen. Da wir den Aufstieg durch das Valle Piciavacca recht zügig angehen kommen wir rechtzeitig an. Eigentlich wollen wir in Carbonare übernachten bekommen aber kein Zimmer. Nachdem eine Gruppe, die wir im Bus treffen, noch am Mittag zum Passo Coe wandern will beschliessen wir der Gruppe zu folgen und brechen kurzerhand auch dorthin auf. Nächstes Ziel auf der Strecke ist das Ex-Fort Cherle. Leider verlaufen wir uns im Wald hinter Carbonare, halten uns zu weit links und gelangen nach Cueli Liberi. Ein älterer Herr, den wir dort treffen, weist uns in gebrochenem Deutsch aber den richtigen Weg. Er ist sichtlich erfreut, dass er seine Deutschkenntnisse wieder einmal anwenden kann. Vorbei an den Resten eines Lazaretts aus dem Krieg -es stehen nur noch die Fundamente und Grundmauern- geht es auf nicht gut markiertem Weg durch den Wald und über Almwiesen zum Pass Coe, wo wir im Rifugio La Stua auch ein Zimmer bekommen. Die Wandergruppe, die vor uns Carbonare verlassen hat, kommt erst später an und staunt nicht schlecht, dass wir schon da sind.

Von Levico Terme geht es auf Asphaltwegen bis zum Weiler San Giuliana. Da muss man halt durch. Von dort leitet der Wegweiser in gleichmäßig steilem Anstieg durch Mischwald den Berg hinauf.

Man quert erosionsgeschädigte Hänge über dem Bachlauf im Val Pisciavaca.

Ab und zu gibt es kühlendes frisches Wasser.

Wir treffen auf eine Gruppe jugendlicher Mountainbiker, die den Steig als Übungsstrecke nutzen.

Erinnerung an den Sonthofener Hans Schmidt, der 1969 von Sonthofen nach Girlan-Schreckbichl bei Bozen wanderte und damit den E5 aus der Taufe hob.

Hier haben wir schon in Carbonare wieder einmal einen falschen Weg genommen und kommen deshalb nicht am Ex Forte Cherle vorbei, dagegen bei einem ehemaligen österreichischen Lazarett.

Es stehen hier nur noch die Grundmauern.

Hier haben wir keine Wegmarkierung mehr und gehen deshalb in die vermutete Richtung auf einem kleinen Trampelpfad.

Nach dem Wald kommen wir auf weite Almflächen.

Auch hier ist uns die Wegführung nicht ganz klar. Wegweiser finden wir nicht. Aber wahrscheinlich sind wir noch nicht auf dem eigentlichen E5.

Den Passo Coe finden wir aber trotzdem. Eine Unterkunft bekommen wir im Restaurant La Stua.

Hier kann man es aushalten.

Blick zum Monte Maggio (rechte Kuppe), das erste Ziel unserer morgigen Etappe.

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10. Tag: Passo Coe – Rifugio Achille Papa.
Strecke:  17,3 km
Höhenmeter
– im Aufstieg  1.404 HM
– im Abstieg   1.105 HM

Heute geht es um 7:40 Uhr los. Über Almwiesen und dann auf einer teils schnurgeraden Militärstrasse aus dem 1. Weltkrieg geht es hinauf zum Monte Maggio (1.853m). Am Gipfel sehen wir die ersten Unterstände im Fels und Schützengräben. Auf dem Gipfel steht ein grosses Stahlkreuz mit einer Erinnerungstafel an die Kriegsereignisse. Weiter geht es auf einem schmalen, teils in den Fels gesprengten Steig, an den Hängen des Coston dei Laghi entlang zum Monte Borcoletta (1.759m) . Entlang des ganzen Weges gibt es Kavernen und Unterstände im Fels. Vom Monte Borcoletta geht es ziemlich steil hinab zum Borcolapass (1.207m). Unterwegs finden wir im Wald einen verrosteten LKW. Hier fragt sich wohl jeder, der dort vorbeikommt, wie er dort hingekommen ist. Der Weg davor und dahinter ist nur 50 bis 100 cm breit. Kurz nach dem Borcolapass kommen -allerdings nicht lange- unsere Regenschirme zum Einsatz. Wir erreichen nach einem steilen Aufstieg auf einem Bergpfad die verfallene Malga Costa (1.845m). Das Gras ist hier so hoch, dass es uns fast bis zur Brust geht. Weiter geht es hinauf zum Zenervi (2.038m). Von dort steigen wir in ein Kar hinab, wobei an einer Felsstufe kurz die Hände zum Einsatz kommen.. Nach dem Abstieg geht es wieder hinauf zur Malga  Buse Bisorte, wo ein Schäfer hunderte von Schafen auf der Weide hat. Weiter geht es hangaufwärts in eines der heftigst umkämpften Kriegsgebiete des 1. Weltkriegs, den Pasubio. Von weitem sehen wir schon Kavernen, Unterstände und Schützengräben. Wir kommen vorbei an den Sette Croci, wo viele italienische Soldaten, die bei der Sprengung des Dente Italiano ums Leben kamen, begraben sind. Vorbei am Kommandostand der Italiener gehen wir hinab zum Rifugio Achille Papa, das wir grade noch erreichen bevor es nach einem Donnerschlag heftig zu regnen beginnt. Wir bekommen ein Zimmer mit zwei Stockbetten. Die sanitären Anlagen sind eben wie auf Hütten. Nur das WC ist etwas ungewohnt, zwei Fussstapfen und ein Loch, na ja.

Direkt hinter dem Restaurant La Stua gehen wir über Almwiesen in den Wald und …

… folgen dort der teils kerzengeraden Militärstrasse bis hinauf zum Gipfel.

 

In der Nähe des Gipfels gibt es diese massiven Unterstände und ..

… auch Schützengräben.

Das Gipfelkreuz mit Gedenktafel und die Aussicht.

Der Bergweg entlang des Grates zum Coston dei Laghi (1.873m).

Auch hier hat es Kavernen und Unterstände im Fels.

Weiter geht es zum Monte Borcoletta (1.759m) und von dort steil hinab zum Passo della Borcola.

Man sollte nicht glauben, dass in einschlägigen Büchern dieser schmale Weg im obigen Bild als MTB-Weg beschrieben ist. Uns hat es gereicht hier zu Fuss abzusteigen.

Der LKW in der Nähe eines alten Steinbruchs. Hier fragt sich wohl jeder, wie der dort hin gekommen ist.

Am Passo della Borcola (1.206m).

Von der Passhöhe geht es steil hinauf zu den Schafweiden der verfallenen Malta Costa (1.845m).

Das Gras steht hier sehr hoch.

Ein Schäfer, der nach versprengten Schafen sucht.

Im Hintergrund rechts die Umfassungsmauer der verfallenen Malga Costa. Es geht weiter aufwärts zu einer Scharte.

Aufstieg zu der Scharte (Bild oben) und Abstieg (die beiden folgenden Bilder unten).

Hier hinab kommen auch die Hände zum Einsatz.

Immer wieder Relikte aus dem 1. Weltkrieg.

Blick hinüber zur Malga Buse Bisorte (1.854m) mit hunderten von Schafen. Hier verlassen wir den E5, der zum Rifugio Lancia führt und nehmen den direkten Weg zum Rifugio Achille Papa.  

Auf einem schmalen Bergpfad geht es unterhalb der Kavernen im Berg in das ehemalige Kriegsgebiet des Pasubio.

In der Ferne (Bildmitte) sieht man schon die „Sette Croci“ auf einem Steinhaufen aufragen. 

 

Unter dem Steinhaufen liegen italienische Soldaten, die am 23. März 1918 durch eine von den Österreichern veranlasste Sprengung unter den Felsmassen des „Dente Italiano“ begraben wurden. Links vom Sattel (im Hintergrund), der „Dente Italiano“ und rechts davon der „Dente Austriaco“, wo sich die Gegner von damals nahe gegenüber lagen.. 

Die Gedächtniskapelle. Links geht es hinab zum Refugio Achille Papa.

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11. Tag: Rifugio Achille Papa – Refugio Campogrosso.
Strecke:  11,6 km
Höhenmeter
– im Aufstieg  745 HM
– im Abstieg   1.212 HM

Um 8 Uhr verlassen wir die Hütte bei strahlendem Sonnenschein und wandern auf der Strada degli Eroi (Strasse der Helden) hinab zum Fugazzepass. Die Strasse wurde von italienischen Soldaten während des Krieges 1917 mit vielen Tunneln in die Bergflanke gebaut, um den Nachschub zum Pasubio sicher zu stellen. Kurz vor dem Pass nehmen wir eine Abkürzung und landen im „Nichts“, d.h. Gestrüpp durch das kein Durchkommen ist. Also auf dem Hauptweg bleiben. Wir müssen zurück und finden die Autostrasse, die zur Passhöhe führt. Nach dem Pass geht es steil hinauf zur Seletta (1.611m) und dann wieder steil hinab zu den Almweiden der Malga Boffetal. Jetzt geht es aber fast ohne Höhenunterschiede zum Refugio Campogrosso, das wir kurz nach 12 Uhr erreichen. Eigentlich wollen wir noch weiter zum Rifugio Scalobri. Es ziehen jedoch Wolken auf und so wirken die sich uns in den Weg stellenden steilen Wände der Piccole Dolomiti nicht gerade einladend für eine Nachmittagbesteigung.. Wir beschliessen deshalb im Rifugio Campogrosso zu übernachten und die Steilwände morgen in Angriff zu nehmen. Nachmittags suchen wir mit dem Fernglas die Wände ab, können den Weg jedoch nicht ausmachen.

Das Rifugio Achille Papa.

Auf der „Strada degli Eroi (Strasse der Helden)“ geht es hinunter zum Fugazzepass.

Die kühn in die steilen Felswände gebaute Strasse und ihre Tunnels sind beeindruckend. Doch man vergisst nicht, wie schon gestern oben am Pasubio, dass alles nur zu militärischen Zwecken gebaut wurde. Welche Strapazen Menschen doch auf sich nehmen können, nur um sich gegenseitig umzubringen.

Am Fugazzepass (1.160m).

Die Ziegen werden gerade auf die Weide getrieben. Das beste Futter scheint es nur im steilsten Hang zu geben. 

Blick zurück zum Pasubio und …

… Aufstieg durch den Wald zur Scharte unter dem Monte Cornetto.

Durch Gebüsch geht es abwärts zu den Almweiden der Malga Boffetal, die wir aber rechts liegen lassen.

Von den Almweiden aus sieht man schon den Gebirgszug der Piccole Dolomiti, die wir überqueren müssen.

 

Es dauert nicht mehr allzu lange und das Rifugio Campogrosso ist erreicht.

Nach intensivem Kartenstudium, das uns aber nicht weiterbringt, beschliessen wir, im Rifugio Campogrosso zu übernachten. Die aufziehenden Wolken sehen nicht gerade einladend aus.

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12. Tag: Rifugio Campogrosso – Maregge – Croce.
Strecke:  22,7 km
Höhenmeter
– im Aufstieg  1.048 HM
– im Abstieg   1.232 HM

Die Entscheidung, die Piccole Dolomiti heute zu überschreiten ist richtig gewesen. Wir haben den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein. Um 7:30 Uhr brechen wir auf. Nur ein kurzes Stück geht es auf der Asphaltstrasse entlang, dann auf einem Wiesen- und Waldpfad zum Passo Buse Scure (1.475m). Von dort geht es im Geröll steil hinauf zur Bocchetta die Fondai (2.094m). Dabei müssen wir ab und zu die Hände zu Hilfe nehmen und uns an Sträuchern festhalten. Manchmal geht es im feinen Geröll einen Schritt nach oben, aber zwei wieder hinunter. Alles in allem ist der Weg aber nicht so schwer zu begehen, wie wir zunächst vom Rifugio Campogrosso aus vermutet haben. Auf der anderen Seite geht es unschwer auf einem schönen Bergpfad hinab zum Rifugio Scalorbi (1.767m). Hier verlassen wir den E5, der weiter nach Giazza und dann nach Merli führen würde. Stattdessen wandern wir auf einem Fahrweg hinab zum Rifugio Passo Pertica (1.530m). Von dort geht es am Hang entlang auf einem Pfad zum Passo di Malera (1.722m). Hier ändert sich die Landschaft gewaltig. Gab es bisher nur Fels und Wald, gibt es jetzt Almweiden, soweit das Auge reicht. Vorbei an der Malga Malera erreichen wir den kleinen, fast ausgestorbenen Ort San Giorgio. Von hier wollen wir auf direktem Weg nach Merlin wandern und dort wieder auf den E5 einsteigen. Es geht zunächst über Almweiden und ohne Markierung hinab in ein Tal, das durch einen Wald führt. In dem Tal erleben wir eine böse Überraschung. Hier waren Waldarbeiter am Werk, die eine Menge Bäume gefällt haben, welche uns kreuz und quer aufgetürmt liegend den Weg versperren. Da der Weg zurück zu weit wäre machen wir uns daran, die Hindernisse zu überwinden. Es kostet uns volle 1,5 Stunden bis wir durch sind. Über Merli -nun wieder auf dem E5- gelangen wir nach Maregge. Nach Croce, unserem heutigen Ziel, ist es noch weit und es ist schon spät am Nachmittag. Eine freundliche Bedienung der Locanda Maregge erklärt sich bereit uns nach Croce zu fahren, was wir gerne annehmen. Da sie noch tanken muss zahlen wir ihr die Tankfüllung, was sie nach einigem Widerstreben annimmt. Wir übernachten im Albergo Croce.  

Wir sind gespannt wie der Weg über die Felswände führt.

Zunächst geht es auf der Fahrstrasse entlang, die wir aber schon nach ca. 150m nach links verlassen. 

Durch Wiesen und Wald nähern wir uns dem Felsaufbau der Piccole Dolomiti.

Hinweis auf den E5, wir sind auf dem richtigen Weg.

Nun scheint es schwieriger zu werden. Dem ist aber nicht so. Es folgen zwar Geröllfelder mit Buschwerk, wo man manchmal nur einen Schritt nach oben geht und zwei Schritte zurück rutscht. Aber technisch schwierig oder ausgesetzt ist es hier nicht. 

Gämsen schauen uns zu und denken wohl, wie tollpatschig wir uns anstellen.

Blick hinab, von wo wir aufgestiegen sind.

Jetzt fängt der letzte Teil des Aufstiegs an. Nach all dem Schotter geht es auf einem gut begehbaren Felspfad hinauf zur Einsattelung zwischen Cima Mosca und Monte Obante, der Bochetta dei Fondi.

Der steile aber nicht allzu ausgesetzte Steig zur Bochetta dei Fondi (2.084m).

Jetzt sind wir oben.

Der ausgesetzte Weg, den der Wanderer hier nimmt, führt zum Rifugio Fraccaroli. Wir halten uns aber nach links und steigen bequem hinab zum Rifugio Scalorbi.

Das Rifugio Scalorbi und auf der rechten Bildseite unser weiterer Weg auf einer geschotterten Fahrstrasse.

Edelweiß und Akelei am Wegesrand.

Blick zurück zur breiten Einsattelung der Bochetta dei Fondi (Bildmitte).

Beim Refugio Scalorbi verlassen wir den E5. Dieser würde weiter nach Piazza führen. Wir wandern hinab zum Refugio Passt Pertica.

Das Rifugio Passo Pertica kommt in Sicht.

Aufstieg zum Passo di Malera (1.722m).

Almweiden so weit das Auge reicht.

Die Malga Malera kurz vor San Giorgio.

Hier geht es über Almweiden ohne Markierung hinab in den Wald.

Der Weg durch das Tal scheint nicht oft begangen zu werden …

… deshalb gibt es wohl auch keinen Hinweis auf die Holzfällarbeiten.

Mal geht es oben drüber, mal unten durch. Und die gefällten Bäume liegen immer dichter.

Endlich sind wir raus aus dem Holzverhau und erreichen den kleinen Weiler Merli.

Interessant ist die Dacheindeckung mit grossen Felsplatten.

Diese freundliche Dame fährt uns mit ihrem Auto nach Croce.

Endlich am Ziel können die heiß gelaufenen Füsse gekühlt werden.

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13. Tag: Croce – Montecchio.
Strecke:  23,5 km
Höhenmeter
– im Aufstieg  670 HM
– im Abstieg   1.313 HM

Da es erst um 8 Uhr Frühstück gibt, auf das wir wegen seiner „Güte und Umfangs“ auch hätten verzichten können, geht es erst um 8:30 Uhr los. Hier verlassen wir endgültig die hohen felsigen Berge. Zuerst über Wiesen und dann in einem Wald geht es immer tiefer in eine Schlucht. Auf der anderen Seite geht es steil auf einer fast zugewachsenen Pfadspur hinauf nach Erbezzo. Erbezzo ist ein schönes Städtchen, das wir aber schnell durchqueren. Nach der Überquerung eines Höhenrückens steigen wir in ein tiefes Tal hinab, in dem ein kleines Bächlein fließt. Es ist aber so feucht dort, dass hier viele Zungenfarne gedeihen. Aus dem Tal geht es hoch zur Ponte di Veja, einer eindrucksvollen Natursteinbrücke. Von hier geht es überwiegend auf Asphalt nach Giare, Scallopi und weiter nach Saline. Hinter Saline bemerken wir nicht, wo der Weg links nach/zum Montecommune abzweigt. Erst weit danach bei einem einsamen Haus, wo eine Frau Wäsche am Brunnen wäscht, werden wir auf den Irrtum aufmerksam. Ihre Tochter bringt uns zurück und zeigt uns die Abzweigung. Später hören wir von den Wegpaten in Montecchio, dass ein Bauer immer wieder die Wegzeichen beseitigt, weil er nicht will, dass man über seinen Grund geht. Der Weg wird hinter Montecommune immer schlechter. Am Schluss geht es -hervorragend für unsere geschundenen Füsse- über rundes Geröll zu den ersten Häusern von Montecchio. Als wir in einer Wirtschaft nach einer Übernachtungsmöglichkeit fragen stellt sich heraus, dass dies nicht so einfach ist.  Wir überlegen, ob wir noch nach Verona fahren sollen. Aber der nächste Bus fährt erst im September (wegen den Schulferien) und Taxis gibt es auch nicht. Die Wirtin vermittelt uns jedoch noch eine Übernachtungsmöglichkeit bei einer deutschen Frau, die zusammen mit ihrem Mann Wegpaten für den E5 waren. Den beiden möchten wir nochmals herzlich für ihre Gastfreundschaft danken.

Die Landschaft hinter Croce ist zwar noch hügelig, aber überwiegend grün. 

Auch eine Möglichkeit sein Brennholz trocken zu halten.

Der fast zugewachsene Pfad hinauf nach Erbezzo.

Auch hier hat es die Dacheindeckungen mit Felsplatten, die uns schon in Merli faszinierten.

In Erbezzo.

Auf einem Höhenrücken des Parco Regionale della Lessinia geht es immer wieder durch kleine Ortschaften bis die Ponte di Veja auf der gegenüber liegenden Seite in Sicht kommt.

Die Ponte di Veja.

Durch das feuchte Tal hinauf zur Ponte die Veja.

Es zwickt mal wieder der Zeh.

Der unangenehme, holperige Weg hinab nach Montecchio. 

Bei den reizenden und hilfsbereiten Wegpaten des E5. 

Abendessen mit zwei weiteren E5-Wanderinnen, die auch bei den Wegpaten übernachten, in der Gastwirtschaft in Montecchio.

 

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14. Tag: Montecchio – Verona.
Strecke:  8,3 km
Höhenmeter
– im Aufstieg  179 HM
– im Abstieg   439 HM

Letzte Etappe. Wir haben schönes Wetter und wollen deshalb einen neuen Weg von Montecchio durch das abgeschiedene Val Borago nehmen. Da der Zugang in das Tal hinab über bis zu 15 m hohe Eisentreppen führt wird empfohlen, den Weg nur bei trockenem Wetter zu unternehmen.

 

Der Zustieg in das Tal erfolgt direkt in Montecchio.

Der Weg hinab in das stets feuchte Tal.

Vermutlich der Talwächter.

Hier in Avesa endet der E5. Mit dem Bus fahren wir in einer halben Stunde nach Verona.

Die letzte Markierung des E5 auf dem Weg nach Süden.

In Verona.

Nachfolgend noch einige der verschiedenen Markierungen für den E5, auf die man unterwegs trifft.

Unser Fazit:

Bekannt dürfte für die meisten überwiegend der E5 von Oberstdorf bis Meran sein. Aber auch der südliche Teil des E5 ist es wert begangen zu werden. Zum einen ist er nicht so überlaufen wie der nördliche Teil. Auf manchen Etappen ist man oft den ganzen Tag alleine unterwegs. Zum anderen ist bis auf ein paar kleine ausgesetzte, aber trotzdem unschwierige Steige oder Stellen, wo man die Hände zu Hilfe nehmen muss (Hirzer Scharte, Monte Borcoletta, Zenervi, Piccole Dolomiti), eigentlich nur Ausdauer und wie in den Bergen immer, Trittsicherheit erforderlich, um den Weg zu meistern. Für uns war der Weg von Saltaus nach Verona jedenfalls ein tolles Erlebnis. 

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